Hi ... da ich leider noch ein paar Tage warten muss, bis ich das ersehnte Werk in Händen halten darf ... kann jemand noch ein wenig mehr schreiben?
Bisher klingt das meiste hier nach viel Kritik und Diskussion über Details, aber es gibt wenig um einen echten Eindruck vom Buch zu bekommen.
Die Welt ist schön!
Salijin
Muss jetzt doch auch mal mitreden und meinem Vorredner zustimmen.
Als DSA-Spieler der ersten Stunde weiß ich noch ziemlich gut, mit welcher Begeisterung wir uns damals auf Tharun gestürzt haben: Eigentlich wars gerade der Kontrast zu der eigentlich doch eher "bodenständigen" (fast würde ich sagen: kleinkarierten, wenn Ihr wisst, was ich meine) Mittelalterwelt von Aventurien mit ihren (damals noch) low-scale-Abenteurern und den (damals schon) kleiner werdenden noch weißen Flecken auf der aventurischen Landkarte, der uns so fasziniert hat, trotz des aus heutiger Sicht extrem unausgereiften Produktes, das die beiden Schwertmeisterboxen ja zweifellos darstellten.
Bin schon sehr lange aus der DSA-Entwicklung draußen, daher meine Fragen:
Lässt sich mit dem erschienenen Weltenbuch alleine auch mit anderen Regeln vernünftig spielen (das DSA-Regelwerk ist m.E.n. inzwischen völlig überladen)? Finden sich darin (genügend) Hinweise zu verschiedenen Rollen, die evtl. brauchbare Spielercharaktere abgeben könnten? Oder handelt es sich um eine reine Weltenbeschreibung ohne spiel-, charakter-, "scale"-, waffen-, magie-, seefahrtsbezogene Informationen, und das alles wird ins spätere Regelwerk gepackt? Wenn ja: Falls im späteren Regelbuch wieder Regelinformationen fehlen, lässt sich die Welt der Schwertmeister allein aus den beiden Büchern zusammen mit (ggf. deutlich abgespecktem) aktuellem DSA-System spielen, OHNE derzeitige DSA-Regeln oder weitere Bücher (Magie, Wunder etc.) zu besitzen oder im Detail zu kennen?
Und, ganz wichtig (und der Punkt, den ich damals am zweiten Schwertmeisterkasten gut fand): Bleibt noch genügend im Andeutungs- und Legendenbereich, bleiben genügend "weiße Flecken auf der (auch gesellschaftlichen) Landkarte", um noch größere eigene Ideen umsetzen zu können (also eher zur Phantasieanregung als zu deren Erschlagen mit enzyklopädischem Anspruch)? Oder hat man wie bei Aventurien den Weg eingeschlagen, im Grunde so ziemlich jeden Baum, jeden Konflikt, jeden Herrscher und seine Großtante zu beschreiben, sodass sich Helden&Meister im großen und ganzen durch abgesteckte Kulissen bewegen?
Achja, wer das "alte" Tharun noch kennt: Wie weit bleibt es diesem "Geist" treu? Ich fand ja gerade diese Kultur mit ihren doch recht deutlichen japanischen, hawaiianischen, indonesischen und eben wirklich völlig fremdartigen und eigenständigen Anklängen, gemischt mit Europäischem und einem guten Schuss Despotie, starrem Kastenwesen und Terrorherrschaft, mit Göttern, die eigentlich eher gefürchtete Dämonen waren, die man milde stimmen musste, extrem gelungen. Wäre schade, wenn das nicht mehr so richtig herauszuschmecken wäre.
Den Metaplot "Aventurier erobern Tharun" scheint man ja gecancelt zu haben (Gut so, aus meiner Sicht. Wir hatten als Spieler damals nicht die geringste Motivation, diese faszinierende Welt in ein "Aventurien II" zu verwandeln, und haben nichts eiliger getan, als unsere aventurischen Helden zu entsorgen und uns echte Tharuner zu generieren...). Aber wie stellen sich die Entwickler eine tharunische "Heldengruppe" vor? Was werden deren Aufgaben sein? Erobern sie Inseln und bereisen die (riesige) Welt, um sich mit den Mächtigen anzulegen? Oder eher DSA-lowscale a la "Ihr sitzt in der Taverne, da kommt ein Bauer rein und bittet um Eure Hilfe"? Ich meine, klar, man kann immer beides machen; meiner Erfahrung nach funktioniert ein System aber besser und stimmiger, wenn es ein wenig auf eine scale hin zugeschnitten ist (und Tharun, das war eine seiner Stärken, hatte sich da von Anfang an festgelegt). Im Zuge dessen finde ich ja das, was ich hier so heraushöre (Informationen zur "Ökonomie" verschiedener Inseln und Inselgruppen) eher ermutigend, sind das doch genau die Punkte, die einen künftigen Insellord mit seinem Gefolge viel stärker interessieren als die Wildschweine im nächsten Wald...
