Du hast den Widerspruch glaube ich gerade eben aufgezeigt. "keinerlei tierische Produkte" ist eben nicht der klassische Vegetarismus, da der (zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch) klassische Fall wohl der des Ovo-Lacto-Vegetariers ist (oder halt nur Ovo oder nur Lacto).
Eben nicht. Keinerlei tierische Produkte war der klassische Vegetarismus – woher ja auch der Name stammt "Pflanzenernährung" – und die Beinahe-Vegetarier bekamen die Zusätze dessen vorangesetzt, was sie zusätzlich erlaubten: "ovo-" bei Eiern, "lacto-" bei Milch. Das Wort "Vegan" wurde daraus abgeleitet, um die Trennung zu verdeutlichen, dass man ein voller ("von Anfang bis Ende") Vegetarier ist:
vegetarian, siehe auch die Wikipedia:
Die Wörter „Vegetarismus“ und „Vegetarier“ sind seit Ende des 19. Jahrhunderts bezeugte, heute allgemein gebräuchliche gekürzte Formen der zuvor üblichen Bezeichnungen „Vegetarianismus“ und „Vegetarianer“. Letztere sind Übersetzungen der englischen Begriffe vegetarianism und vegetarian. Das englische Wort vegetarianism ist eine moderne Kunstbildung, abgeleitet von vegetation („Pflanzenwelt“) und vegetable („pflanzlich“, „Gemüse“), nicht – wie mitunter von Vegetarierorganisationen angegeben wird – von dem lateinischen Adjektiv vegetus („lebhaft, munter, rüstig“).
Alle Formen vegetarischer Ernährung basieren auf pflanzlichen Lebensmitteln, wobei auch Pilze und Produkte aus Bakterienkulturen akzeptiert werden. Es werden vier Formen unterschieden: Die ovo-lacto-vegetarische Kost bezieht zusätzlich Eier und Milchprodukte, die lacto-vegetarische Kost nur Milchprodukte mit ein. Die ovo-vegetarische Kost wird lediglich durch den Konsum von Eiern ergänzt, während die streng vegetarische Kost alle Lebensmittel tierischen Ursprungs meidet.
Ich denke in einer Welt wie Myranor, in der man keine Kunststoffe und andere moderne Materialien und technologische Mittel im großen Stil kennt, wäre das auch recht problematisch.
Leinen? Hanf? Nessel? Das waren auch irdisch in Mittelalter & Neuzeit die Hauptbekleidungsmaterialien. Leder war teuer, so wie Tiere allgemein praktisch alle dem Adel/der Oberschicht gehörten (Wild & Nutzvieh), höchstens einmal Schafwolle konnten sich die Nicht-Adligen leisten. In anderen Regionen der Erde wurde auch viel Baumwolle genutzt. Tierische Bekleidungsmaterialien kamen geschichtlich deutlich seltener vor als pflanzliche.
Tierfelle waren praktisch auch immer ein Zeichen von Macht und Reichtum, man denke nur an Hermelin, Feh, Löwenfelle, … oder die Pelz-Regeln im Bornland.
Es dauert aber in der Wildnis länger, genießbare Pflanzen zu finden. Wild hingegen sollte dort kein Problem sein.
Auch das nicht. In einer Wildnis, in der Pflanzen schwer zu finden sind, wird es auch keine Tiere geben. Geh mal in die Wüste und sieh dir an, wovon sich die Nomaden dort ernähren.
Wikipedia-Artikel zu Tuareg:
Verschiedene Getreidesorten, die von den Frauen angebaut oder gesammelt werden und aus denen sie das Brot der Tuareg, Tagella, herstellen, bilden die Grundlage der Ernährung. Im Süden wird vor allem Hirse genutzt, im Norden Weizen, außerdem Gerste. Für die umherziehenden Tuareg ist die Kamelmilch wichtig. Ungekocht wird sie mit Wasser zur täglichen Mahlzeit getrunken. In gedḥān genannten Holzschalen offen stehengelassen, vergärt sie zu Sauermilch oder Dickmilch. Außerdem benötigen sie Ziegen-, Kuh- und Schafsmilch für Butter und Käse. Wenn die Tuareg auf Wanderschaft sind, gehört die Taguella (insbesondere in Algerien) zum Ernährungsstandard. Fleisch gibt es meist nur bei religiösen und familiären Festen. Die Tuareg verschmähen häufig Eier, Hühner und Fisch. Beeren, Früchte, Wurzeln und Samen werden von den Frauen und Kindern wie Getreide gesammelt. Der von Arabern eingeführte Grüntee ist den Tuareg fast unentbehrlich geworden. Das Ritual des Teekochens gehört zur Teekultur Nordwestafrikas.
Nur als Hinweis: Auch in unserer Kultur stammt der Fleischverzehr hauptsächlich aus religiöser/festlicher Überlieferung. Zu Festen gibt es eben einen "Braten", zu St. Martin die Martinsgans, zu Thanksgiving der Truthahn, oder man zelebriert ein "Schlachtfest" und wer an "Festmahl" denkt, der denkt an Fleisch, usw.
Myranor hat das sogar in dieser Weise korrekt übernommen: Fleisch entstammt meist den religiösen Tieropfern, das dann an die Leute verteilt wird. Fleisch war ein Zeichen von Wohlstand – wer etwas auf sich hielt, der tischte so oft wie möglich Fleisch auf – bei den Adligen immer und bei den Bauern am Sonntag. Und dieses Wohlstandssymbol hat sich in der Moderne dann in die heutigen Essgewohnheiten verwandelt, da auf einmal so viele Menschen die Möglichkeit hatten an dem Wohlstand Teil zu haben. Irgendeine ernährungswissenschaftliche Grundlage steckte nicht hinter der Entwicklung der heutigen Essgewohnheiten, sondern lediglich der
Glaube mit dem Verlangen nach Prestige – so wie man eben heute Promis in der Mode oder anderen Symbolen des Wohlstands nachstrebt.