Autor Thema: 1889-Kampagne, Eindrücke  (Gelesen 10584 mal)

nikioko

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #15 am: 31. Dezember 2012, 21:57:42 »
Ah sehr cool. Der Film ist mir tatsächlich nicht bekannt gewesen. Wobei ich von Wells natürlich schon das ein oder andere gelesen habe. Ich hab ihn für mich immer als Wyrd-Verne bezeichnet, und der Filmtrailer zeigt nochmal recht gut warum ;). Werde ich mal bei Gelegenheit ansehen. Danke für den Tipp.
Wyrd-Verne? Bei Jules Verne werden Menschen mit einer Kanone zum Mond geschossen. Was Wells übrigens in "Things to Come" wieder aufgegriffen hat. Was aber den Hauptunterschied zwischen Verne und Wells ausmacht, ist die gehörige Portion Sozialkritik, in der die Gesellschaft seiner Tage ihr Fett weg kriegt. ;)
Der Film lohnt sich auf jeden Fall, ebenso wie dieser hier: http://www.youtube.com/watch?v=oFUCH7ppwSI
Aber ich denke, mein Hauptanliegen ist deutlich geworden: ich versuche nicht, alles in eine Pseudo-Plausibilität hinein zu pressen, sondern die Stimmung der alten Science-Fiction-Klassiker einzufangen. Und dafür muss die plausibilität manchmal etwas zurück stecken.

Matthias

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #16 am: 01. Januar 2013, 18:43:28 »
Ich wusste gar nicht, dass es da einen Remake aus dem Jahre 2010 gibt, gleich geshopt! :)
Der alte Film ist wirklich klasse, bin schon auf die Unterschiede gespannt. Die Buchvorlage ist auch sehr zu empfehlen. Liest sich auch nach 100 Jahren noch sehr gut (im Gegensatz zu Jules Verne).

Gruß,
Matthias

nikioko

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #17 am: 01. Januar 2013, 23:41:57 »
Ich wusste gar nicht, dass es da einen Remake aus dem Jahre 2010 gibt, gleich geshopt! :)
Der alte Film ist wirklich klasse, bin schon auf die Unterschiede gespannt. Die Buchvorlage ist auch sehr zu empfehlen. Liest sich auch nach 100 Jahren noch sehr gut (im Gegensatz zu Jules Verne).
Die Neuauflage ist von und mit Mark Gatiss, der bei der BBC auch für Sherlock und Doctor Who verantwortlich ist. Verspricht also, potentiell gut zu sein. Und dass sich Wells heute noch besser liest als Verne, liegt wohl daran, dass die beiden Herren alterstechnisch 40 Jahre auseinander liegen. Das ist so, als würde man George Orwell mit William Gibson vergleichen. ;)

Matthias

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #18 am: 03. Januar 2013, 19:12:16 »
Die Neuauflage ist von und mit Mark Gatiss, der bei der BBC auch für Sherlock und Doctor Who verantwortlich ist. Verspricht also, potentiell gut zu sein. Und dass sich Wells heute noch besser liest als Verne, liegt wohl daran, dass die beiden Herren alterstechnisch 40 Jahre auseinander liegen. Das ist so, als würde man George Orwell mit William Gibson vergleichen. ;)
Mark Gatiss klingt wirklich vielversprechend! Müsste morgen bei mir ankommen, bin schon sehr gespannt. :)

Verne ist zwar knapp 40 Jahre älter, aber die beiden haben durchaus noch zur selben Zeit geschrieben. Wenn ich z. B. "The Time Machine" (1895) mit "Face au drapeau/Die Erfindung des Verderbens" (1896) vergleiche, dann gefällt mir Wells Stil eindeutig besser.

Gruß,
Matthias

Orok

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #19 am: 06. Januar 2013, 10:23:14 »
Um mal von diesen blasphemischen Lügen wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen, ich habe nun endlich eine Spielberichte-Rubrik auf meiner Website/Blog eingeführt. Wenn das auch was für dich wäre, würde ich mich freuen deine Kampagne da ebenfalls zu veröffentlichen. Link ist in der Signatur.
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nikioko

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #20 am: 21. Januar 2013, 13:40:28 »
Um mal von diesen blasphemischen Lügen wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen, ich habe nun endlich eine Spielberichte-Rubrik auf meiner Website/Blog eingeführt. Wenn das auch was für dich wäre, würde ich mich freuen deine Kampagne da ebenfalls zu veröffentlichen. Link ist in der Signatur.
Nur zu. ;-)

So, wir kommen nun zur Fortsetzung der Kampagne:

4. Abenteuer: Unter Rebellen
An Bord des Zeppelins wird die Beute untersucht. Bogdanowitsch hält die Schätze für sehr wertvoll, allerdings kann er sie für seine Sammlung nicht gebrauchen. Er schätzt, dass er sie auf dem Kunstmarkt für etwa 100.000 Pfund verkaufen kann und sichert jedem der Charaktere und Lisa eine Gewinnbeteiligung von 2% zu, was dann etwa 2.000 Pfund oder 12.500 Rubel sein würden. Wesentlich mehr Interesse scheint er aber an der Schriftrolle und der goldenen Scheibe zu zeigen. Auf Nachfrage erklärt Professor Maillard, dass ihm so etwas noch nicht untergekommen sei, und dass die Scheibe sicherlich eine Insignie des Königs sei, das ihn als Sohn des Sonnengotts ausweist. Als er die Scheibe im Sonnenlicht schwenkt, gerät er ins Stocken, weil er darauf Gravuren in Form konzentrischer Kreise entdeckt. Bei genauer Betrachtung fühlt sich einer der Charaktere an eine Erfindung erinnert, von der er letztens gehört hat: eine Weiterentwicklung von Edisons Phonographen, bei dem die Tonspur nicht schraubenförmig auf die Mantelfläche eines Wachszylinders, sondern spiralförmig auf eine mit Ruß beschichtete Glasplatte aufgebracht wird. Professor Maillard beschließt, diese Entdeckung weiter zu untersuchen und bittet daher um Zeit. Bogdanowitsch beschließt deshalb, nach Coatzacoalcos zu fliegen, um mit den Charakteren eines der ehrgeizigsten und nach der Aufgabe des Kanalprojekts am Isthmus von Panamá gewinnträchtigsten Eisenbahnprojekte der letzten Jahre zu besuchen: die Schiffseisenbahn über den Isthmus von Tehuantepec.
Lisa und Günther landen den Zeppelin außerhalb der Stadt und bleiben mit dem Professor zurück. Bogdanowitsch, Alexei und die Charaktere machen einen Spaziergang in die Stadt, wo sie sehen, dass am Hafen gerade ein großes Schiff ins Trockendock der Bahnlinie fährt. Als Bogdanowitsch sieht, um wessen Schiff es sich handelt und den Reeder auch gleich erspäht, hat er es eilig, zum Zeppelin zurück zu kehren. Doch ehe er kehrtmachen kann, kommt schon ein älterer Herr in einem weißen Sommeranzug und einem Panamahut auf die Gruppe zu und stellt sich als William Thompson vor, ein alter Freund von Herrn Bogdanowitsch. Bogdanowitsch hingegen ist der Ansicht, es handle sich weniger um einen Freund und mehr um eine schlechte Gewohnheit, die man nicht los wird. Gegen Bogdanowitschs Widerstand schafft es Thompson, die Gruppe einzuladen, bei der Überführung des Schiffs seine Gäste zu sein. Während Bogdanowitsch und Alexei sich aufmachen, um Lisa Bescheid zu geben, schon mal nach Salina Cruz zu fliegen, genießen die Charaktere das Wetter in einem Strandcafé bei Tequila, auch wenn der Genuss durch eine ziemlich penetrante Musikantengruppe gestört wird. Bei Bogdanowitschs Rückkehr ist das Schiff bereits fertig verladen und bereit für die etwa 300 km lange Strecke.
Die Reise durch den Dschungel vergeht ereignislos, und gegen Abend kommt man in Salina Cruz an. Bogdanowitsch ist sichtlich erleichtert, sich von Thompson verabswchieden zu dürfen, nachdem er ihn acht Stunden lang ununterbrochen zugetextet hat. Zur großen Überraschung ist aber kein Zeppelin zu sehen. Ohne Spaniscgkenntnisse wird es schwer, Nachforschungen anzustellen, doch der örtliche Polizeikommandant, Javier Sanchez, bestätigt auf Nachfrage, dass es im Dschungel Rebellen gibt, die für einen eigenen Staat kämpfen und die Armee ordentlich beschäftigen. Die Gruppe solle sich keine Hoffnung machen, dass ihre Freunde noch leben. Die Charaktere beschließen, bei der Garnison der Armee um Hilfe zu bitten, während Bogdanowitsch versucht, nach Coatzacoalcos zu kabeln und zu fragen, ob der Zeppelin noch da sei.
Auf dem Weg zur Garnison kommt plötzlich ein blutender Günther in völlig zerfetzter Kleidung aus dem Dschungel gelaufen, der auf die Gruppe zuhält und völlig unzusammenhängendes Zeug brabbelt. Nachdem er mit Tequila beruhigt werden konnte, erzählt er, dass es etwa 10 km vor der Stadt plötzlich einen Knall gegeben hat, und ehe Lisa den Befehl zu Steigen geben konnte, wurde das Schiff schon von Artilleriegranaten getroffen und stürzte ab. Lisa, der Professor und Günther konnten sich aus dem brennenden Schiff retten, doch während Günther sich im Dschungel verstecken konnte, wurden Lisa und der Professor von etwa 10 Bewaffneten in Ponchos gefangen genommen und abgeführt. Anschließend wurden die aus dem Wrack gefallenen Wertgegenstände eingesammelt und ebenfalls weggebracht. Daraufhin sei Günther losgelaufen, bis er den Charakteren in die Arme lief.
Mit Bogdanowitsch wird beschlossen, eine Rettungsexpedition in den Dschungel zu starten. Die nötige Ausrüstung würde von ihm finanziert. Da man aber nicht weiß, in wieweit die Bevölkerung mit den Rebellen sympathisiert, wird kein Führer engagiert und Günther vorausgeschickt. Nach einigen Schwierigkeiten mit der Orientierung und der örtlichen Fauna (Höhepunkt war der Angriff eines Jaguars) erreicht man schließlich die Absturzstelle. Von dort aus lässt sich der Weg der Rebellen bis zu einem viel befahrenen Feldweg verfolgen. Eher durch Zufall wird dann ein Trampelpfad entdeckt, der zum Lager der Rebellen führt. Die Stolperdrahtfalle auf dem Weg wird entdeckt und zu einem Baum verfolgt, auf dem sich an der Seite eine Strickleiter zu einer Beobachtungsplattform befindet, die aber derzeit nicht besetzt ist. Als einer der Charaktere sich oben umsieht, kommt gerade die Wache zurück, die sich anscheinend ihr Mittagessen aus dem Lager geholt hat. Es ist kein Problem, diese auszuschalten. Es ist nun kein Problem, von oben die anderen beiden Wachposten sowie die Wachen im Lager zu beobachten. Außedem ist zu sehen, dass einer der Rebellen ein Tablett mit Essen von der großen Hütte in eine der kleineren bringt.
Währenddessen werden die unten gebliebenen Charaktere von einem halben Dutzend Uniformierter entdeckt und mit erhobenen Händen zur Hauptstraße geführt. Dort werden sie von Major Pedro Alvarez befragt, der schließlich zu dem Schluss kommt, dass sie keine Rebellen sind. Dennoch tut es ihm leid für Lisa und den Professor, weil er den Befehl hat, unverzüglich das Lager anzugreifen, was die zwei womöglich nicht überleben werden. Durch diplomatisches Geschick gelingt es den Charakteren, den Major davon zu überzeugen, den Angriff um eine Stunde zu verschieben, sollte der Befreiungstrupp allerdings auffliegen, müsse er sofort angreifen.
Schnell ist es gelungen, mit einer Drahtschere ein Loch in den Zaun zu schneiden und zur Hütte vorzudringen, welche sich mit einem Dietrich öffnen lässt. Die Befreier entdecken tatsächlich Professor Maillard und Lisa Peters, welche an der Rückwand festgekettet sind. Schnell sind diese von ihren Ketten befreit, doch Lisas Arm ist offensichtlich gebrochen. Beim Verlassen der Hütte werden die Charaktere von einem der Rebellen überrascht, welcher noch einen Alarmschrei abgeben kann, bevor er in die Hütte gezerrt und getötet werdne kann. Gleichzeitig schafft es der Sprengmeister der Gruppe, an der großen Hütte einen Sprengsatz detonieren zu lassen, um im Lager für Verwirrung zu stiften. Da dies aber gleichzeitig für die Armee ein Grund zum sofortigen Angriff ist, müssen Lisa, der Professor und ihre Befreier sich einen Weg durch das Feuer von Rebellen und Armee bahnen. Die Artillerie des Militärs legt das Lager in Schutt und Asche. Die meisten Rebellen sind tot, einige wenige, unter ihnen der Anführer, fliehen in den Dschungel.
Nach dem Angriff werden sämtliche Gegenstände im Lager, inklusive der Goldgegenstände aus der Pyramide, vom Major im Namen des Mexikanischen Kaiserreichs beschlagnahmt. Den Charakteren gelingt es allerdings noch, die Goldscheibe heimlich einzustecken. In den Trümmern der großen Hütte findet man schließlich auch die jetzt etwas angesengte und teilweise eingerissene Schriftrolle mit den drei Gesichtern der Erde, welche anscheinend auf einer Tischplatte festgeheftet war. Der Major misst diesem Papierstück keinen Wert bei und überlässt es großzügigerweise den Charakteren. Aus Mitgefühl für den Verlust des Zeppelins stellt er außerdem ein Gefährt zur Verfügung, das die Gruppe zurück nach Salina Cruz bringt. Bogdanowitsch ist angesichts des Verlustes des Goldschatzes nicht erfreut, doch Lisa ist auf Grund der Zerstörung ihres geliebten Zeppelins völlig aufgelöst und am Boden zerstört. In nächster Zeit wechselt sie mit kaum jemandem ein Wort und gibt sich in einer Kneipe großen Mengen an Tequila hin.

nikioko

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #21 am: 25. März 2013, 18:29:46 »
So, es geht endlich mal weiter:
5. Abenteuer: Im Dschungel Zentralafrikas
Dieses Abenteuer deckt sich inhaltlich großenteils mit dem Midgard-Abenteuer von Rainer Nagel. Es gibt einige Anpassungen und Ergänzungen. Angefangen mit der Überleitung:
Nachdem Major Alvarez den Schatz im Namen des Kaiserreichs der Vereinigten Mexikanischen Staaten in Besitz genommen haben, überlegen die Charaktere, wie sie das Gold zurück bekommen können. Sie überreden schließlich bogdanowitsch, mit ihnen zum Fort zu gehen und mit Alvarez direkt zu verhandeln. Nach einigen Sprachverwirrungen werden sie schließlich ins Büro des Majors vorgelassen, der erst einmal großzügig sein Zigarrenkistchen öffnet. Nachdem Bogdanowitsch den Major davon überzeugt hat, dass es doch viel zu aufwendig ist, die ganzen Güter nach Mexiko-Stadt zu bringen und obendrein auch noch viel Papierkram bedeutet, schlägt der Major vor, Bogdanowitsch eine Schürfgenehmigung auszustellen und die Funde als Proben zu deklarieren. Dann hätten sich auch die lästigen Probleme bei der Ausfuhr erledigt. Unglücklicherweise sind die Formulare gerade sehr knapp und die Verwaltungsgebühren sind auch nicht von schlechten Eltern. Gegen eine Gebühr von 10% des Wertes des Goldes (natürlich zahlbar in Pesos) lässt sich dieser Problem allerdings bewältigen. Die Charaktere schiffen schließlich mit Bogdanowitsch, Alexei und Professor Maillard in Veracruz auf der Lagrimá del Corazón nach Lissabon ein.
Unterwegs unterhalten sie sich mit einigen Reisenden wie Colonel Sean McGregor, einem Bürgerkriegsveteranen der Union und Michael Burls, mit denen Bogdanowitsch öfters Whist spielt, aber auch Cristóvão Oliviera, ein portugiesischer Antiquitätenhändler, der kürzlich auf ein interessantes Buch aus dem 17. Jahrhundert stieß, in dem ein Augenzeuge von einem Tempel berichtet, welcher sich mitten im kongolesischen Urwald befinden soll. Es wird ein merkwürdiges Idol beschrieben, das von der Beschreibung her mit den Funden in Mexiko zusammenhängen könnte. Auf Vorschlag von Dr. Gorelkin bittet Bogdanowitsch die Charaktere, sich nach Boma zu begeben und eine Expedition zusammen zu stellen, während er mit Alexei Professor Maillard nach Paris zurück begleitet, damit dieser dort die Funde, vor allem die goldene Scheibe, analysieren kann. Bodganowitsch nennt als Kontakt noch einen alten Freund und Geschäftspartner von ihm, Carl von Badeleben, an den sich die Charaktere bei ihrer Ankunft wenden sollen.
Nach der Ankunft werden sie von von Badelebens Hausdiener zunächst abgewiesen, doch der Name Bogdanowitsch eröffnet ihnen Gastefreundschaft. Die nächsten Tage ist man beschäftigt, eine Expedition zusammenzustellen, was sich etwas schwierig gestaltet, weil die meisten Träger schon von einem Engländer angeheuert wurden, der auch den Dschungel untersuchen will. Mit einer deutlich kleineren Truppe, bestehend aus Trägern, Askaris und einem Führer, der die Sprache der Eingeborenen versteht, geht es schließlich los. Die etwa zwei Wochen lange Reise ist gespickt mit Begegnungen mit Riesenschlangen, Leoparden, Giftspinnen, Dschungelaffen und was die Dschungelfauna noch so hergibt. Schließlich gelangen die Charaktere in ein Dorf, in dem sie von den kleinwüchsigen Eingeborenen willkommen geheißen werden. Auf der Frage nach dem Tempel erzählt der Häuptling nach Rücksprache mit dem Medizinmann, dass, soweit es zu verstehen war, der Tempel nicht weit entfernt ist, zwei Tagesreisen gen Osten. Der Tempel ist schon uralt und wurde von hochgewachsenen Menschen erbaut, welche aber im Krieg schon vor langer Zeit von den Vorfahren der Eingeborenen vertrieben wurden.
AM nächsten Tag macht sich die Gruppe nach einer Abschiedszeremonie auf und kommt zwei Tage später auf eine Lichtung, in deren Mitte sich ein riesiger von Gestrüpp überwucherter Hügel befindet. Nachdem dieser ein paar Stunden mit Macheten bearbeitet wurde, lässt sich ein Loch ins Innere finden. Die Charaktere klettern hinunter und finden auf einem Steinpodest eine goldene Statuette, die Dr. Gorelkin aber umgehend als viel zu primitiv gearbeitet erachtet, im Vergleich zu den Schätzen aus der Pyramide. Natürlich ist die Statuette mit einer Falle gesichert, was die Charaktere sofort ausprobieren. Zum Glück lässt sich der Mechanismus durch das Zurückstellen der Statue umkehren. Schnell ist aber der Mechanismus zu einem Geheimgang im Sockel gefunden, und weiter geht's. In der nächsten Höhle steht auf einem Podest eine hühnenhafte Statue, ähnlich denen, die die Charaktere in der Pyramide gesehen haben: deformierte Köpfe und jeweils nur vier Finger und Zehen an Händen und Füßen. Nach etwas Suche ist an der Statue ein Hebel gefunden, der den gesamten Sockel, auf dem die Statue steht, nach oben fahren lässt und ein Geheimfach freigibt. Darin befindet sich das beschrieben Idol, das bei genauer Untersuchung Scharniere hat, die es erlauben, den gesamten oberen Teil des Kopfes so nach hinten zu kippen, dass eine drehbare Scheibe mit einer Spindel in der Mitte zum Vorschein kommt. Außerdem befindet sich an der Seite eine vierkantige Schraube, welche sich mit dem in der Nische liegenden Vierkantschlüssel wunderbar Drehen lässt. Da fängt der Kopf an, merkwürdig Geräusche von sich zu geben, und es gibt ein merkwürdiges Leuchten in den Augen.
Nach ein paar Minuten lässt sich feststellen, dass die Augen der Statuette und der großen Statue anfangen, rot zu leuchten, was immer stärker wird. Instinktiv rennen die Charaktere los und verdanken es ihrem akrobatischen Geschick, dass sie nicht in die Fallgruben fallen, die sich auftun. Vor den Pfeilen, die jetzt aus den Wänden schießen, können sie sich aber nicht so gut retten. Zurück im Raum des falschen Idols beschließen die Charaktere, dies auch noch mitzunehmen, indem sie ein Seil darum binden und aus dem Nebenraum schnell rüber ziehen.
Als sie wieder nach draußen klettern, erleben sie eine böse Überraschung: die meisten Träger und Askari sind verschwunden und Burls steht dort mit seinen Söldnern, diese haben die Gewehre auf den ersten Charakter angelegt. Burls fordert die Herausgabe des Idols und der Waffen und bedankt sich, dss die Charaktere so freundlich waren, es für ihn zu holen. Die noch unten gebliebenen Charaktere verstecken das echte Idol und drehen Burls das falsche an, der sich triumphierend mit den Waffen und Teilen der Ausrüstung von dannen macht. Was bei der Übergabe festgestellt werden kann ist, dass Burls ein merkwürdiges Amulett um den Hals trägt.
Die Charaktere warten eine ganze Weile, bevor sie das echte Idol bergen, sicher verstauen und sich mit stark reduzierter Mannschaft auf den Rückweg machen. Unterwegs werden große Teile der Ausrüstung und der Waffen wiedergefunden, die Burls achtlos in den Dschungel geworfen hat. Nach einem anstrengenden Rückweg kommen sie zurück nach Boma und kehren bei von Badeleben ein, der berichtet, dass Burls seine Expedition unverrichteter Dinge abgebrochen hat und auf dem Rückweg nach England ist. Die Charaktere zeigen ihren Fund und sagen von Badeleben, dass sie offiziell auch nichts gefunden haben. Mit einem Augenzwinkern bedauert dieser die erfolglose Suche. Nach ein paar Tagen Erholung geht es schließlich zurück Nach Europa, die Charaktere schiffen sich auf einem Dampfer nach La Rochelle ein.

nikioko

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Re: 1889-Kampagne, Eindrücke
« Antwort #22 am: 25. März 2013, 18:40:29 »
Am Spielabend ging es nahtlos über ins
6. Abenteuer: Schatten am Horizont
Es ist mittlerweile Hochsommer, als die Charaktere französischen Boden betreten. Aber im Vergleich zum dampfenden Dschungel ist das Wetter angenehm. Nach der langen Schiffsreise ist die Zugfahrt von La Rochelle nach Paris nur noch ein Katzensprung. Am Gare Montparnasse angekommen, wird erst einmal ein Hotel gesucht. Nachdem das Idol gut verpackt im Hotelsafe deponiert ist, geht es zum Telegrafenamt, um Bogdanowitsch zu kabeln, dass die Suche erfolgreich war und sich neue Instruktionen zu holen. Anschließend soll Professor Maillard in seiner Wohnung aufgesucht werdne, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Es wird eine Droschke bestellt, die zur Rue Duphot fährt. Unterwegs sind überall die Reste der großen Parade vom Vortag zu sehen, mit der der 100. Jahrestag des Sturms auf die Bastille und des Siegs des Volkes über die adligen Unterdrücker gefeiert wurden. Aus diesem Grunde sind auch heute viele Geschäfte geschlossen und die meisten Menschen haben sich frei genommen.
Am Haus von Maillard angekommen wird einer der Charakter von einem Mann in einem Mantel angerempelt, der einige unverständliche, aber unfreundlich klingende Worte murmelt. Igor Samsonow macht sich sofort an die Verfolgung. Der Mann steigt in eine Droschke und fährt los, woraufhin Samsonow auf martialische Art und Weise die nächste Droschke anhält und vom Kutscher nur ein "Lassen Sie mich raten: 'Folgen Sie dieser Droschke!'" zu hören kriegt. Die Droschke fährt Richtung Westen und hält kurz vorm Bois de Boulogne an einem Gasthof, der anscheinend mal eine Posthalterei war. Durch das Fenster beobachtet Samsonow, wie der Verfolgte den Wirt grüßt, den Tresen hochklappt und nach hinten verschwindet. Schnell umrundet Samsonow das Gebäude, um den Kerl an der Hintertür abzufangen. Doch dort wartet er eine gute halbe Stunde, ohne, dass etwas passiert. Schließlich öffnet sich die Tür, der Typ, jetzt ganz in weiß gekleidet, kommt heraus, wirft etwas in die Mülltonne und verschwindet wieder drinnen.
Derweil haben sich Dr. Gorelkin und der Rittmeister darann gemacht, das Haus zu betretet. Als sie die Treppe hochkommen, sehen sie schon die Wohnungstür schief in den Angeln hängen. Es ist klar, dass nicht viel Zeit bleibt, bis die Polizei kommt. Am Eingang finden sie schon die Leiche des bedauernswerten Alexei, der seine Pistole noch in der Hand hält, aber durch zwei Schüsse in Brust und Bauch getötet wurde. An der Seite sind drei merkwürdige in einer Reihe liegende Stichwunden zu finden, die aber wohl nicht tödlich waren. Die gesamte Wohnung ist eilig durchwühlt worden: der Inhalt samtlächer Schränke liegt auf dem Boden verteilt. In Ermangelung der Zeit wird primär das Arbeitszimmer durchsucht. Dort stellt Dr. Gorelkin fest, dass ein Stapel Bücher, der vor dem Schreibtisch liegt, offenbar nicht aus dem Regal gerissen wurde, sondern vom Schreibtisch fiel, als jemand im Kampf mit voller Wucht dagegen flog. Schnell sind die Bücher eingesteckt zusammen mit einem Brief, der dazwischen lag. Um unangenehme Fragen zu vermeiden, wollen die Charaktere jetzt schnell gehen. Eher zufällig sieht der Rittmeister im Flur auf dem Boden etwas glitzern. Beim Aufheben erkennt er sofort den Anhänger, den Burls um den Hals getragen hat:

Dass er ein Schuft ist, war klar, aber ein Mörder? Bevor er den Gedanken zu Ende führen kann, sind unten an der Haustür Stimmen zu hören. Die Charaktere beschließen deshalb, das Gebäude über die Feuerleiter zu verlassen, was ihnen auch gelingt.
Wieder vereint gehen die Charaktere erst einmal zum Ägyptischen Seminar der Sorbonne, in der Hoffnung, dass Maillard eventuell dort ist. Doch seine Sekretärin teilt den Charakteren mit, dass er die Woche Urlaub genommen hat und wohl zu Hause ist. Auf die Frage, ob er nicht woanders sein könnte, antwortet die Sekretärin, dass er immer entweder in der Universität oder zu Hause ist - es sei denn, er befindet sich auf einer Dienstreise.
Also geht es unverrichteter Dinge zurück, und es werden erst einmal die Bücher gesichtet. Anhand der Knicke und Eselsohren, die beim Fallen entstanden sind, schaffen es die Charaktere, zu rekonstruieren, auf welcher Seite die Bücher gerade aufgeschlagen waren:
• Eines enthält die Übersetzung eines alten marsianischen Textes, in dem ein Priester namens Kan auf dem Sterbebett seinen Kindern sein Vermächtnis anvertraut. Doch einzig aus dem Munde Atums vermag man Worte zu verstehen.
Itinéraire de la Haute-Egypte, comprenant une description des monuments antiques des rives du Nil entre Le Caire et la première cataracte. von Auguste Mariette. Aufgeschlagen war das Kapitel über den Karnak-Tempel.
Les Contes populaires de l'Égypte ancienne von Gaston Maspero. Aufgeschlagen war das Kapitel über Echnaton und Nofretete.
• ein handgeschriebenes Buch von Wladimir Golenischtschew in russischer Sprache. Es enthält neben einer Katalogisierung zahlreiche Übersetzungsversuche von neuhieratischen Papyrusfragmenten aus der ägyptischen Sammlung der Eremitage. Unter anderem geht es um den Kult des Aton.
• Ein weiteres Buch in englischer Sprache heißt The cults of the ancient Martians and their shrines und ist von einem gewissen Howard Hodgkins. Aufgeschlagen war das Kapitel über die Ruinenstadt, die Pyramiden und das Gesicht in der Cydonia-Wüste. Der Autor weist darauf hin, dass es für ihn schwierig war, Zugang zu den Stätten zu bekommen, da sie als Heiligtümer gelten, zu denen remden kein Zutritt gewährt wird. Außerdem ist die Wüste ein von Hochlandmarsianern dominierter Ort. Viele der Aussagen stützen sich deshalb auf Erzählungen sowie Beobachtungen aus der Luft.
Der Brief ist in lateinischer Schrift, aber einer merkwürdigen Sprache verfasst, in der Gorelkin mit seinen Linguistikkenntnissen romanischen, germanischen und slawischen Einfluss erkennen kann. Aber es ist keine ihm bekannte Sprache, so dass der Brief zunächst unübersetzt bleibt.
Während ihrer Nachforschungen erhalten die Charaktere ein Telegramm aus Sankt Petersburg, dass Herr Bogdanowitsch sich gerade in Paris aufhält und im Hotel Gardier residiert. Die Charaktere machen sich auf zum Hotel, um für Bogdanowitsch eine Nachricht mit ihrer gegenwärtigen Adresse zu hinterlassen. Der Portier steckt die Nachricht ins Postfach 64 und lässt sich für ein paar Francs nicht die Indiskretion entlocken, dass Herr Bogdanowitsch gerade nicht im Hause ist. Die Charaktere gehen nach oben und Samsonow verschafft sich Zugang zu Zimmer 64. Dort findet er ein gut aufgeräumtes Zimmer, ein Koffer ist sauber mit Wäsche befüllt, einige Anzüge hängen im Schrank, und neben dem Bett steht eine Aktentasche mit einem primitiven Zahlenschloss. Sie enthält nichts als einige Geschäftspapiere von Bogdanowitsch. Daraufhin verlassen die Charaktere das Hotel wieder.

Und mit diesem Cliffhanger endete der Spielabend.