Star Trek Adventures dürfte wohl das zugkräftigste der neuen 2D20-basierten Rollenspiele von Modiphius sein.
Aktuell steht Conan - Adventures in an Age undreamed of ja kurz vor der Veröffentlichung der ersten "Welle" an Produkten, die durch den enorm erfolgreichen Kickstarter dieses Jahr finanziert wurden. Und da kommt noch jede Menge mehr nach. Es wurden an die 20 Bände finanziert, und darüber hinaus gibt es auch noch weitere Planungen für noch mehr Material. Vor allem für Sword&Sorcery-Fans interessant: Dieses neue Conan-Rollenspiel setzt NUR auf den Original-Geschichte von Robert E. Howard auf, meidet somit die lahmen, billigen Klischee-Aufgüsse von Howards Epigonen wie DeCamp, Lin Carter und anderen. Ich leite und spiele seit die Preview-Kapitel für die Kickstarter-Unterstützer verfügbar sind, dieses Conan-Rollenspiel gleich in mehreren Kampagnen und kann aus direkter Spielerfahrung sagen, daß es geradezu PERFEKT die Stimmung der original Conan-Geschichten einfängt. Das ist eine echte Leistung! Man merkt, daß hier sowohl beim Regelsystem wie auch bei der Setting-Aufbereitung Leute am Werke sind, die wirklich Ahnung und Erfahrung haben und mit vollem Herzblut dieses Rollenspiel entwickeln. - Für mich hat dieses neue Conan-Rollenspiel das von mir in den letzten Jahren oft gespielte D&D 5E fast komplett abgelöst, so gut ist es geworden.
Man sollte aber auch nicht das ebenfalls sehr beeindruckende Mutant Chronicles 3 vergessen, die auf das 2D20-Regelsystem adaptierte neue, sehr umfangreich erweiterte Ausgabe des schon früher mal auf Deutsch verfügbaren Rollenspiels zum Setting des Warzone Tabletop Wargames. Ähnlich wie beim Conan-Kickstarter wurden auch hier wirklich VIELE Bände finanziert. Aktuell sind an die 20 erschienen, nur zwei stehen noch aus. Damit liegt Mutant Chronicles 3 inzwischen so gut wie vollständig im englischen Original vor. - Dieses Setting, eine Mischung aus Retro-Sci-Fi, Dieselpunk, Film Noir und Horror, ist eines der in sich - bei der Fülle überraschend! - konsistentesten Settings, das mir bislang untergekommen ist. Das Spielgefühl gleicht ein wenig dem ja leider nicht mehr auf Deutsch verfügbaren Deadlands Classic Rollenspiel, und auch das Setting hat ein wenig "Deadlands-Feeling", auch wenn es "in Space" und eben mit starkem Noir-Einfluß daherkommt. Gegenüber dem sehr heroischen Conan-Rollenspiel ist Mutant Chronicles 3 deutlich mehr auf "grim&gritty" ausgelegt, schafft aber die Gratwanderung zwischen Tödlichkeit und cinematischer, hochoktaniger Action - und das ist wirklich bemerkenswert! Die gesamten Materialien, die zwischenzeitlich für Mutant Chronicles 3 verfügbar sind, können einen ob ihrer Fülle (einige tausend Seiten, Grundregelwerk ca. 500 Seiten, vier große Kampanenbände mit 200+ Seiten, mehr als ein Dutzend Quellenbände mit ca. 120 Seiten) etwas "erschlagen". Aber die Bände sind alle sehr gut geschrieben, wecken in einem den Wunsch ALLES das, was man darin liest, auch sogleich spielen zu wollen - und das ist für mich immer ein gutes Zeichen bei einem Rollenspielprodukt. - Ich leite (und spiele) Mutant Chronicles 3 aktuell sogar häufiger als Deadlands. Das sagt jenen, die mich und meine Deadlands-Liebe kennen, schon einiges, glaube ich.
Und wenn man schon dabei ist, Infinity RPG ist ja das Science-Fiction-Rollenspiel zum Infinity Tabletop Wargame und setzt ebenfalls auf 2D20 auf. Dessen Kickstarter ist schon länger durchgelaufen, aber es scheint da Verzögerungen bei der Freigabe von Fluff-Texten zu geben, so daß es noch immer nicht erschienen ist, sondern sogar das später gestartete Conan früher herauskommt. - Hier bekommt man so richtig einen dicken Schwung High-Tech verpaßt, Cyberware, Künstliche Intelligenzen, Raumkämpfe, etc. - alles deutlich moderner als im Mutant Chronicles 3 "Retro-Sci-Fi"-Ansatz. Expliziter Fokus der Regeln auf "Psywar", also soziale Konflikte unterschiedlichster Ausrichtung, vom Belabern eines Informanten bis zum Führen von Wahlkämpfen und Propagandafeldzügen, sowie auf "Infowar", also das - nicht mal so klassische - Hacken, das ziemlich an solche Darstellungen wie bei Ghost in the Shell usw. angelehnt ist, bieten deutliche Erweiterungen des 2D20-Systems.
Wer 2D20 mag, für den könnte auch das John Carter Rollenspiel, das im Setting der Barsoom-Romane von Edgar Rice Burroughs spielt und Sword&Planet-Action mit einem SEHR vereinfachten 2D20-System bietet. Aktuell ist John Carter ebenfalls noch im Playtest, an dem man sich aber immer noch beteiligen kann, wenn man mag. Der Playtest bietet mit jeder neuen Version ziemlich unterschiedliche Ansätze des Entwickler-Teams zum Ausprobieren an. Wie das Endprodukt wirklich aussehen wird, kann man jetzt noch nicht sagen.