Ich würde Contact-Romane als "Hintergrundinformation" zum System laufen lassen. Mit Romanen kann man sehr gut Stellen in der Welt/im System beleuchten, die sonst alleine den SL überlassen wären. An sich ist das nichts Schlechtes, aber vielleicht wollt ihr ja eure Spieler in einem allgemeingültigen Canon spielen lassen, statt wüst und wild. Vor allem mit Blick auf mögliche Erweiterungsbände wäre das sinnvoll.

Da solche Romane auch für nicht-Contact-Spieler interessant sein sollten und es immer sinnvoll ist, irgendwo zu beginnen, hat man hier ohnehin jede Menge Stoff.
Im ersten Roman könnte man einen kurzen Einblick in Alienaktivitäten über die Geschichte der Menschheit einarbeiten. Idealerweise mit "zufällig" gestreuten Informationen, die man später vielleicht auch verwenden kann, um mögliche genetische Eingriffe von außen darzustellen. Dann wandert man in die Roswell-Zeit und führt schon einmal einen Hauptcharakter ein, auf den man die OMEGA-Initiative vlt. begründen kann. So ein Start bietet optimale Möglichkeiten, um die Atmosphäre der Contact-Welt aufzubauen. Um das Mysterium um die verschiedenen Alien-Völker zu gründen, usw.
Der Hauptcharakter ist dann vlt. ein Historiker, der zufällig bei Roswell einbezogen wird (vom Militär, was seine Denke schulen wird). So kann er 1 und 1 zusammenzählen und erzählerisch verschiedene Ereignisse der Weltgeschichte verknüpfen und auf Aliens zurückführen. Am Ende von Roman 1 steht dann die Gründung von OMEGA an und mit Roman 2 geht es in die nächste Runde, in der man bereits einzelne OMEGA-Teams und ihre Erfahrungen beleuchten kann. Usw.usf.
In diesem Sinne würde mich interessieren:
1.) warum sind die drei großen Alienfraktionen noch immer eher unauffällig?
Sie könnten ja auch über Großstädten erscheinen und einfach nur mal eben für Chaos und Panik sorgen. Hier bieten sich dann Verweise auf eine (oft genug angedeutete) Herrscher-Rasse an, die dafür verantwortlich sind, dass die anderen Aliens tun, was sie eben tun. Spannend wären selbstverständlich auch verschiedene Herrscher-Rassen, die ihre "Spielzeuge" zum Ausspähen nutzen und nicht zu auffällig sein wollen, um im "intergalaktischen Strategiespiel" für die anderen Rassen nicht zu berechenbar zu werden. Was bedeutet, dass "Herrscher-Rasse" nichts anderes bedeutet, als noch einmal etwas fortgeschrittenere Alienvölker, die ihrerseits ebenbürtige Gegenspieler haben - Stichworte: "Gleichgewicht der Mächte".
2.) Stichwort "böse Konzerne": ja, die braucht es! Das GRW beleuchtet "die großen Fünf" ja sicher nicht umsonst. Diese Konzerne (oder deren Ableger im Schatten) verlangen Macht und Einfluss und natürlich hohe Rendite. Es braucht "private" Feinde von OMEGA (und der menschlichen Welt), die eigene Interessen haben. Vlt. ist ein Konzern ja sogar Doppelgänger-gesteuert (Verknüpfung mit Punkt 1). Natürlich sollte der Fokus nicht auf Konzernen liegen, sonst hat man zu schnell die Annäherung an Shadowrun und Co, aber Supersoldatenprojekte etc. können eine gute zweite Handlungssäule bringen. Zudem hat man damit den Vorteil, dass man nicht irgendeine Nation als "böse" deklarieren muss.
OMEGA kann also hin und wieder mit Konzerninteressen kollidieren, ohne dass beide Seiten wissen, mit wem sie es da eigentlich zu tun haben. (die beidseitige Unwissenheit hat den Vorteil, das man einen Roman z.B. aus Sicht einer Konzernagentin spielen lassen könnte. So erfährt der Leser / die Spieler mehr über den Konzern, ohne dass OMEGA innerhalb des Canon Bescheid wissen muss; bis ein Konzerncharakter vielleicht die Seiten wechselt und ein paar Informationen weiter gibt o.ä.)
3.) "Helden formen" finde ich super! Man kann mit Romanen hervorragend Hauptcharaktere formen, mit denen Leser mitfiebern können. Bevor ein Charakter also zu OMEGA kommt, kann beleuchtet werden, was er vorher gemacht hat. Welches Leben er vorher hatte und dann natürlich, wie es ihm mit und bei OMEGA so ergeht.
4.) Die Kompromisslosigkeit von OMEGA sollte behandelt werden. OMEGA sollte keine lichte Organisation sein, sondern eher eine dunkelgraue Organisation. Nicht umsonst werden Gruppierungen oder Sekten, die Kontakt mit Alienvölkern haben, u.U. auch ausgelöscht. Neben der Abwehr der äußeren Bedrohung, gilt es, die innere Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten - mit allen Mitteln. Ein Cleaner, der den Auftrag erhält, einen Zivilisten auszuschalten, der leider zu viel gesehen hat (wie z.B. die Lehrerin im Abenteuerband von "Projekt Oberon"), wäre ein tolles Beispiel. Hier kann man jede Menge einbauen, bis hin zur Fahnenflucht und zum düsteren Ende des Buches, bei dem Zivilist und Fahnenflüchtiger beerdigt werden.
Okay, das sind jetzt ad hoc Ideen, die hervor sprudeln. Ob die so gut sind, entscheiden dann andere.

Zu den Ideen von Docmorbid hätte ich persönliche Anmerkungen wie folgt:
- Eine mittelgroße Invasion findet statt und wird abgewehrt. In der Handlung geht es primär um die Folgen dieses Ereignisses. Die Hauptfigur wäre am ehesten ein Cleaner, der Schadensbegrenzung betreiben soll. Genre: Katastrophenroman.
Finde ich spannend, aber auch gefährlich. Wenn die Menschen eine mittelgroße Invasion (oder generell irgendeine Form einer Invasion) abwehren können, verliert die Bedrohung durch die Aliens ein wenig ihren Schrecken. Aber ich finde, genau dieses Damokles Schwert über den Köpfen der Menschheit, schafft eine düstere Atmosphäre. Dazu die Unwissenheit, warum diese Aliens da sind. Mit einem Roman über so eine Invasion würde man sehr (/zu) weit im Canon vorangehen.
- Ein Kriminalfall entpuppt sich als Alien-Kontakt. Die ermittelnde Hauptfigur wird in den Plot um die Aliens und Omega hineingezogen und deckt eine größere Verschwörung auf. Genre: Krimi/Thriller
Schöne Idee für den Aufbau eines "Heldencharakters", der schließlich bei OMEGA landet.
- Ein rebellisches Kind von Mu bricht aus. Das Mädchen flüchtet in die zivilisierte (oder Teile der unzivilisierten) Welt und versucht, über die Runden zu kommen. Dabei begegnet sie Unverständnis, diversen Gefahren, der Verfolgung durch Agenten diverser Parteien und vielleicht sogar jemandem, dem sie vertrauen kann. Genre: Abenteuer
Top Idee. Würde ich zwar erst irgendwann später bringen, wenn die Leser mehr in der Materie stecken, aber sicher ein guter Plot.
- Die Hauptfigur ist ein Agent und versucht, neue Technologien für seinen Arbeitgeber zu beschaffen. Er ist gut darin, doch als er auf Alien-Artefakte stößt, droht die Sache schnell, ihm über den Kopf zu wachsen, da ihm neben der Konkurrenz auch die Aliens an den Kragen wollen. Genre: Am ehesten Tech Noir wie Bladerunner bzw. mit starkem Cyberpunk-Einschlag.
Könnte man super nutzen, um einen Konzern zu beleuchten, statt z.B. OMEGA. Auf jeden Fall auch eine schöne Idee.
- Ein Pilot bekommt einen Geheimauftrag, der gefährlicher ist, als ihm verkauft wird. Er stürzt über einem mysteriösem Katastrophengebiet ab und muss um sein Leben kämpfen. Er trifft andere, höchst sonderbare Gestalten, von denen einige ihm behilflich sind. Als er die Quelle des Chaos und der Bedrohung findet, stellt er fest, dass nur er sie beseitigen kann. Genre: Action und Abenteuer
Klingt, innerhalb der Contact-Welt, fast schon etwas unrealistisch. Aber hey, so entstehen "Helden".

- Der Protagonist ist ein Alien. Es wird gezeigt, wie er die Menschen sieht und versucht, ihnen beizukommen. Als er getarnt unter sie geht, sorgt der krasse Perspektivenwechsel dafür, dass er immer mehr mit ihnen sympathisiert. Schließlich muss er eine Entscheidung treffen. Genre: Psychologischer Thriller
Ein Alienüberläufer wäre super, wenn Erweiterungsbände anstünden oder der Canon in eine neue/erweiterte Richtung gehen soll.
Auch wenn mit dem Opus Armatum ja bereits knallhart Fakten geschaffen wurden und sich OMEGA vor nichts mehr verstecken muss. Stand jetzt zumindest und:
leider!
- Der Protagonist hat dunkle Visionen von anderen Welten. Er begibt sich auf eine Reise, um mehr über sein Leiden zu erfahren und um eine Möglichkeit zu finden, es zu bekämpfen. Je mehr er erfährt, umso mehr verfällt er dem Wahnsinn, bis sich schließlich herausstellt, dass er selbst nicht ganz von dieser Welt ist. Genre: Klassischer Lovecraft-Horror
Ist mir persönlich zu schräg für das Contact-Setting. "Dunke Visionen" etc. kann man aber super nutzen, um Psi in den Romanen zu beleuchten und den Lesern näher zu bringen.