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Space: 1889 / Re: Suffragetten in Space
« am: 16. Oktober 2012, 01:23:45 »
Oh, ich glaube hier vermag der Dr. etwas zu schlichten. Und zwar, indem ich erst einmal etwas sehr kategorisch feststelle und dann relativiere und erkläre, wie ich es meine:
Wir brauchen keine Suffragetten!
Und nun zu Erklärung:
Wir brauchen keine Suffragetten, da wir schon längst etwas vergleichbares haben. Wir haben etwa die Blue Stockings Society. Dabei handelt es sich um eine feministische Bewegung gebildeter Frauen, die bereits seit über einem Jahrhundert (Mitte des 18. Jahrhunderts also schon) die Stellung des vermeintlich schwachen Geschlechtes zu verbessern, und Gleichberechtigung zu erreichen sucht. Wer hier nun vermutet, dass es sich schlicht um renitente Weibsbilder handelt, die nicht länger den Abwasch machen wollen, dem sei gesagt, dass auch zahlreiche Männer von Rang und Namen Mitglieder dieser Bewegung waren. Als sich in England die Bewegung zur Befreiung der Sklaven etablierte, machte sich auch der Gedanke breit, das Möglicherweise auch die Frau kein minderwertiges Geschöpf ist.
Zugegeben in der Zeit des 19. Jahrhunderts kursieren zahlreiche Schmähschriften, die das angeblich wilde und maskuline Gebaren der Blaustrümpfe verhöhnen. Doch sind diese Satire von der Gegenseite und zeigen auch, dass es sie eben gab, die starken, und ihren Mann stehenden Frauen.
Soweit die Lage in England, und wie schaut es auf dem Kontinent aus?
Der französische Philosoph Charles Fourier bemaß Anfang des 19. Jahrhunderts den Grad der Zivilisiertheit einer Gesellschaft an der Befreiung der Frau. Ergo ist dieser Gedanke in der Welt, der Geist aus der Flasche.
Die französische Sozialistin Hubertine Auclert war 1882 die erste Frau, die sich selbst als Feministin verstand. Derzeit (1889) befindet sie sich in Algerien (oder war es doch Syrtis Major?) wo sie mit dem Bau von Mädchenschulen ihre Ideen verbreitet.
In Deutschland haben wir derzeit eine teilweise ausgesprochen radikale Frauenbewegung. Mit Hedwig Dohm haben wir eine Vorreiterin, die bereits seit Jahrzehnten die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland fordert. Minna Cauer kämpft zusammen mit ihrem Mann um die politische Umsetzung.
Franziska Tiburtius ist eine angesehene Ärztin in Deutschland, die 1876 in den USA promovierte. Ihre Schwägerin Henriette Hirschfeld war bereits zuvor als Zahnärztin aktiv. Auch hier muss ich eingestehen, dass die Frau in Deutschland erst 1899 zum Studium der Medizin zugelassen waren, aber unmöglich war es für sie nicht, sich zu bilden. Vergessen wir nicht, dass bereits vor über einem Jahrhundert die erste Frau, Dorothea Schlözer, offiziell promovierte, obschon Dr. Schlözer ihr Studium nur inoffiziell durchgeführt hatte.
Ich fasse also zusammen: Ich persönlich finde weder, dass man den Hintergrund in Sachen Frauenrecht übermäßig anpassen sollte, noch müsste. Die Bewegung ist schon ewig da und die Gleichberechtigung wird von vielen Männern und Frauen längst gelebt. Natürlich tun sich große Teile der konservativen Gesellschaft schwer damit und auch die Staatsorgane sind nicht so schnell in der Umsetzung progressiver Gesetze. Das wird noch einige Jahre dauern und ist letztlich immer eine Frage des politischen Kalküls. Auch die Suffragetten-Bewegung wird sich erst in Jahrzehnten organisieren, aber sie ist wie ich hoffe dargelegt zu haben, nur eine von vielen. Wir müssen uns nicht an das Wort klammern.
Zu guter Letzt möchte ich noch feststellen, dass auch wenn große Teile der weiblichen Bevölkerung noch benachteiligt werden, die Individuen immer viel erreichen konnten. Sei es die Wissenschaftlerin Marie Curie oder die Abenteurerin Mary Kingsley. Und darum geht es doch bei den Spielen die wir spielen, um das Individuum.
Hochachtungsvoll
Dr. S.
Wir brauchen keine Suffragetten!
Und nun zu Erklärung:
Wir brauchen keine Suffragetten, da wir schon längst etwas vergleichbares haben. Wir haben etwa die Blue Stockings Society. Dabei handelt es sich um eine feministische Bewegung gebildeter Frauen, die bereits seit über einem Jahrhundert (Mitte des 18. Jahrhunderts also schon) die Stellung des vermeintlich schwachen Geschlechtes zu verbessern, und Gleichberechtigung zu erreichen sucht. Wer hier nun vermutet, dass es sich schlicht um renitente Weibsbilder handelt, die nicht länger den Abwasch machen wollen, dem sei gesagt, dass auch zahlreiche Männer von Rang und Namen Mitglieder dieser Bewegung waren. Als sich in England die Bewegung zur Befreiung der Sklaven etablierte, machte sich auch der Gedanke breit, das Möglicherweise auch die Frau kein minderwertiges Geschöpf ist.
Zugegeben in der Zeit des 19. Jahrhunderts kursieren zahlreiche Schmähschriften, die das angeblich wilde und maskuline Gebaren der Blaustrümpfe verhöhnen. Doch sind diese Satire von der Gegenseite und zeigen auch, dass es sie eben gab, die starken, und ihren Mann stehenden Frauen.
Soweit die Lage in England, und wie schaut es auf dem Kontinent aus?
Der französische Philosoph Charles Fourier bemaß Anfang des 19. Jahrhunderts den Grad der Zivilisiertheit einer Gesellschaft an der Befreiung der Frau. Ergo ist dieser Gedanke in der Welt, der Geist aus der Flasche.
Die französische Sozialistin Hubertine Auclert war 1882 die erste Frau, die sich selbst als Feministin verstand. Derzeit (1889) befindet sie sich in Algerien (oder war es doch Syrtis Major?) wo sie mit dem Bau von Mädchenschulen ihre Ideen verbreitet.
In Deutschland haben wir derzeit eine teilweise ausgesprochen radikale Frauenbewegung. Mit Hedwig Dohm haben wir eine Vorreiterin, die bereits seit Jahrzehnten die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland fordert. Minna Cauer kämpft zusammen mit ihrem Mann um die politische Umsetzung.
Franziska Tiburtius ist eine angesehene Ärztin in Deutschland, die 1876 in den USA promovierte. Ihre Schwägerin Henriette Hirschfeld war bereits zuvor als Zahnärztin aktiv. Auch hier muss ich eingestehen, dass die Frau in Deutschland erst 1899 zum Studium der Medizin zugelassen waren, aber unmöglich war es für sie nicht, sich zu bilden. Vergessen wir nicht, dass bereits vor über einem Jahrhundert die erste Frau, Dorothea Schlözer, offiziell promovierte, obschon Dr. Schlözer ihr Studium nur inoffiziell durchgeführt hatte.
Ich fasse also zusammen: Ich persönlich finde weder, dass man den Hintergrund in Sachen Frauenrecht übermäßig anpassen sollte, noch müsste. Die Bewegung ist schon ewig da und die Gleichberechtigung wird von vielen Männern und Frauen längst gelebt. Natürlich tun sich große Teile der konservativen Gesellschaft schwer damit und auch die Staatsorgane sind nicht so schnell in der Umsetzung progressiver Gesetze. Das wird noch einige Jahre dauern und ist letztlich immer eine Frage des politischen Kalküls. Auch die Suffragetten-Bewegung wird sich erst in Jahrzehnten organisieren, aber sie ist wie ich hoffe dargelegt zu haben, nur eine von vielen. Wir müssen uns nicht an das Wort klammern.
Zu guter Letzt möchte ich noch feststellen, dass auch wenn große Teile der weiblichen Bevölkerung noch benachteiligt werden, die Individuen immer viel erreichen konnten. Sei es die Wissenschaftlerin Marie Curie oder die Abenteurerin Mary Kingsley. Und darum geht es doch bei den Spielen die wir spielen, um das Individuum.
Hochachtungsvoll
Dr. S.